Croyde, die Zweite


Alle die meinen vorherigen Beitrag über Croyde gelesen haben und mich ein bisschen kennen, sollte klar sein, dass ich es nicht einfach beim „Keine Wellen, kein Surfen“ belassen habe. Im Gegenteil! Wie bei den Hollywood Filmen muss der zweite Teil größer, besser und natürlich teurer sein. Ende August hatten wir unseren letzten Feiertag vor Weihnachten und da die Feiertage in England immer auf einen Montag oder Freitag verschoben werden, die letzte Gelegenheit auf ein langes Wochenende. Somit musste schleunigst gehandelt werden. Der Zeitraum passte, das Wetter passte und der Anlass des letzten langen Wochenendes war verlockend genug, um London mal hinter sich zu lassen. Die Übernachtung fand diesmal in einer der Freizeitanlagen statt was reichlich an Alternativen wie Tennis, Minigolf, Fußball, Tischtennis, usw. bietete. Die Anreise erfolgte schon am Freitag Abend um den Samstag voll und ganz nützen zu können. Am Samstag morgen ging es natürlich gleich einmal los mit Surfen. Diesmal passten die Wellen, sprich wir hatten welche, dieses Wochenende gab es keinen Halt! Das dachten sich übrigens auch ca. 2000 andere Surfer, der Brandungsbereich war komplett voll mit denen, ein jeder Hai hätte ein wahres Festmal gehabt. Da wir alle noch nie auf einem Surfbrett gestanden sind, dachten wir es wäre wohl besser erst einmal ein paar Stunden zu nehmen. Das ist alles relativ. Meiner einer hätte natürlich keine Stunden gebraucht, aber man will ja doch einen guten Eindruck bei den Surfern, vor allem bei den weiblichen hinterlassen. Also ging es erst einmal zur Surfschule wo wir einen 2 Stunden Anfängerkurs (für 20 Pfund für Interessierte) buchten. Die Zeichen standen gut und die Götter sollten auf unserer Seite sein: Von den ca. 20 Surferboys und den nur 2 anschaulichen Surflehrerinnen auf dem Teamfoto bekamen wir zumindest eine der Ladies ab, die besser aussehende! Na wenn das mal kein gutes Omen ist! Rein geschlüpft in den Neoprenanzug, das Brett unter den Arm und auf ging es an den Strand. Dort erst mal 20 Minuten Theorie wie man denn theoretisch seine Füße auf das Brett bekommt und auf den Wellen reitet. Theoretisch ganz einfach, und wie das halt immer so ist, in der Praxis gaaaanz anders. Aber jetzt war es Zeit endlich ein bisschen Meerwasser in die Augen zu bekommen. Was sich in den nächsten 1 1/2 Stunden ereignete, war besser als jedes Kabarett. Von wegen die Füße auf das Brett bekommen. Problem Nummer 1 war mal nicht vom Board gleich wieder abzusteigen und das in liegender Form. Etwas peinlich aber man konnte sich natürlich auf die Wellen und unfähigen Mitstreiter aus reden bis man diese Hürde mal überwunden hat. Problem Nummer 2: Die Welle kommt, die Welle kommt, DIE WELLE KOMMT, tja… da war die Welle. Timing ist beim Surfen eben alles. Aber halb so wild, dann war die Welle halt nicht die richtige! Problem Nummer 3: Die Welle kommt, jawohl hab die Welle, warum ist mein Board schief auf der Welle, waru…. platsch, seitlich abgestiegen. Ähm, ähm… hat eh keiner gesehen! Problem Nummer 4 (jetzt wirds schon ein wenig professioneller): Die Welle kommt, perfekt erwischt, Vorsicht, jetzt in die Hocke gehen…. platsch, abgestiegen. Ok, Zeit um erst mal zu Surflehrerin Maddie zu gehen um mal ihre professionelle Meinung zu Wellengang, Strömungen und Windverhältnisse einzuholen… was will denn der 10 jährige Rotzlöffel jetzt? Nein Maddie, wir sind noch nicht fertig! MADDIE! Ok gut, dann halt ab zu Problem Nummer 5, das wohl spektakulärst aussehendste Problem: Auf das Brett, auf die Welle, in die Hocke, perfekt, jetzt nur mehr aufstehen…. oder aber auch stilvoll in alle Himmelsrichtungen mit perfekt einstudierten Posen vom Brett ins Wasser fallen. Problem Nummer 5 sollte sich als größtes erweisen. Ein weiteres und sehr tückisches Problem war auch noch die eigene Körperverfassung. Surfen lässt sich wohl ca. auf „90% gegen die Wellen stemmen, 10% auf dem Brett sein“ übersetzen. Und das über eine Stunde lang schöpft die Kräfte ganz schön aus. Vor allem weil man auch ziemlich alle Muskeln beansprucht, die man besitzt. Der Kampf gegen die Wellen wurde damit immer stärker. Kurz vor Ende der Einheit sollte ich es dann doch schaffen, endlich auf dem Brett zu stehen – für 3 Sekunden, aber das zählt als stehen und jeder der hier anderer Meinung ist, kennt sich mal überhaupt und gar nicht aus! 😉 Als wir aus dem Wasser waren konnte sich ziemlich keiner mehr bewegen. Das „Surfwochenende“ sollte somit schon wieder beendet sein. Selbst am Sonntag war kein Hindenken auf eine erneute Runde. Doch das sollte sich als nur halb so schlimm erweisen, da wir ja genügend Alternativen hatten. Hauptsächlich waren diese Tennis und Tischtennis. Wir hatten jedoch auch ein Frisbee mit, es wurde Minigolf gespielt, im Pool geplantscht, Billard gespielt, im Whirlpool gesessen, rund um Croyde gewandert, Karten gespielt und vieles mehr. Von den Aktivitäten konnte sich das Wochenende durchaus sehen lassen, dem Surfen wurde dann jedoch doch eine Träne nachgeweint. Aber zum Glück ist das Meer noch eine Weile da und somit wird sich die Gelegenheit wohl noch einmal ergeben. Und bis es wieder soweit ist, halte ich an meinen 3 Sekunden fest…

Das Croyde-Team:

Und hier noch ein kleiner Bonus: Beim Heimweg fuhren wird direkt an Stongehenge vorbei!


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert